Grundriss nach Vorbild der italienischen Renaissance

Der Grundriss Marienbergs hat für die Gründung späterer Bergbauorte im sächsischen wie böhmischen Erzgebirge als unmittelbares Vorbild gedient, wenn auch eine solche Regelmäßigkeit der Stadtanlage nicht wieder erreicht worden ist. Als der geniale Schöpfer des Marienberger Stadtgrundrisses ging der um 1467 in Calw in Württemberg geborene Humanist Ulrich Rülein, ein typischer Vertreter der Renaissance, in die Geschichte ein. Er beschäftigte sich besonders mit Medizin, Mathematik und Bergbau. Bereits 1496 hatte er den Auftrag erhalten, den Stadtgrundriss von Annaberg zu schaffen. Seit 1497 weilte er als Stadtarzt in Freiberg, wo er Ratsmitglied und zeitweilig auch Bürgermeister war. Aufgrund seiner herausragenden Bedeutung ist der historische Stadtgrundriss Marienbergs mit seiner Bebauung, die zugleich eine Reihe wertvoller Baudenkmale aufweist, als Denkmal des Städtebaus unter staatlichen Schutz gestellt worden.